Kriegerdenkmal auf dem Kaiserplatz in Bad PyrmontBeschreibung des DenkmalsZur Geschichte des Denkmals Wer war der Fahnenträger Eine Seite zurück |
Das Kriegerdenkmal auf dem Kaiserplatz, wurde am 17. Oktober 1897,
als Denkmal für das Fürstentum Pyrmont errichtet. Die
Ostseite stellt den Gefreiten Heinrich Schaper in Lebensgröße
dar, wie dieser in der Schlacht bei Loigny-Poupry 1870 die Fahne
des Füsilier-Bataillons Rgt. Nr. 83 zurückbringt.
Die Ost- bzw. Westseite des Denkmals zieren die Büsten von
Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III.
An der Nord- bzw. Südseite
sind die Medaillons von Bismarck und Moltke angebracht.
Am Unterbau
befindet sich nach Süden das Relief "Krieg" (Tod
des Majors von Lengerke, in der Schlacht bei Poupry) und nach
Norden das Relief "Frieden" (Erzählung eines Veteranen
von seinen Kriegserlebnissen) Nach Westen, unter dem Bilde Kaiser Friedrichs, verkündet eine Tafel die Namen aller Kriegsteilnehmer des Fürstentums Pyrmont, unter ihnen die von 19 Pyrmontern, 18 Oesdorfern und 21 Holzhäusern. (Der Krieg hat die drei Gemeinden 4 Tote gekostet.)
Die deutsche Kaiserkrone, Sinnbild der endlich errungenen deutschen Einheit, bildet den Abschluß des architektonisch gegliederten Oberbaus.
So hat es der Bildhauer Fr. Volke, gebürtig
aus Mengeringhausen in Waldeck, verstanden, die Gesamterinnerung
jener Zeit mit einer historischen Begebenheit zu verschmelzen
und künstlerisch zur Darstellung zu bringen. (nach E. Streichert und nach Stemler, Geschichte der Stadt Bad Pyrmont)
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Zur Geschichte des Denkmals
Wer war der Fahnenträger
Auszug aus der Regimentsgeschichte des 83. Infanterieregiments
(3. Kurhessisches, v.Wittich)
Schlacht bei Loigny-Poupry (2. Dezember 1870)
"... alles lag ausgestreckt auf dem Boden und schon fing
bei vielen Leuten die Munition an auszugehen, so daß Zugführer
und einige beherzte Leute, um dieser neuen Not zu steuern, inmitten
des heftigsten Feuers sich erheben und aus den Taschen und Brotbeuteln
der Gefallenen deren Patronen herbeischaffen mußten. Trotz
des heftigen Feuers waren die Verluste anfänglich verhältnismäßig
gering, da die feindlichen Geschütze vorzugsweise die diesseitigen
beschossen, nur die Mitrailleusen richteten unausgesetzt ihre
Geschosse gegen die Füsiliere. Zum Glück ließ
sich aber an dem aufsteigenden Pulverdampf das Abfeuern der Mitrailleusen
meist rechtzeitig erkennen und durch Zuruf in der Schützenlinie
konnte man vor dem Einschlagen der feindlichen Geschosse die Schützen
warnen, so daß sie sich decken konnten. Es blieb aber nichts
anderes übrig, als zum Schutz der Batterien ruhig auszuharren,
selbst nachdem viele Mannschaften sich schon gänzlich verschossen
hatten. Aber nach und nach wurden die Verluste doch stärker,
die acht Züge hatten schon über 100 Mann eingebüßt.
Der Leutnant Kreusler schreibt über diesen Augenblick:
Rechts und links sanken unsere braven Soldaten und tränkten
mit ihrem Herzblut den grünen Rasen, aber noch flatterte
ja unsere Fahne stolz im Winde und verhieß uns Sieg trotz
alledem und alledem!
In der Schützenlinie befand sich auch der tapfere Fahnenträger
des Bataillons, Sergeant Franke. Plötzlich bricht er aber,
von einem Granatstück tödlich getroffen, zusammen, ein
in der Nähe liegender Füsilier, der die Fahne den Händen
des Trägers entfallen sieht (leider ist sein Name nicht bekannt
geworden), springt schnell auf, ergreift sie, wird aber schon
in der nächsten Minute schwer verwundet. Nun eilt der Gefreite
Schaper der 9. Kompagnie, der schon für hervorragendes Verhalten
in der Schlacht bei Wörth als einer der ersten des Regiments
mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet war, hinzu und nimmt dem
sterbenden Füsilier die Fahne aus der Hand. Doch auch er
wird sofort verwundet, ein feindliches Geschoß trifft seinen
rechten Arm. Ruhig und noch immer aufrechtstehend, knöpft
Schaper mit der linken Hand die Knöpfe des Waffenrockes auf,
legt die rechte Hand zu ihrer Stütze zwischen diese und eilt
dann, hoch die Fahne schwingend, zu seinem Kompagnieführer.
Dieser sendet ihm einige Leute zur Unterstützung entgegen
und befiehlt diesen, die Fahne zu dem 300m rückwärts
stehenden Unterstützungstrupp zurückzubringen. Schaper
gibt aber die Fahne nicht aus der Linken und lehnt die angebotene
Hilfe mit den Worten ab: Ich denke, Herr Leutnant, um meine Fahne
zurückzubringen, dazu habe ich noch immer Kraft genug. Und
ein Wunder war es, daß dieser brave Mann die Fahne wirklich
in Sicherheit bringen konnte, denn als er die 300m zurückeilte,
da schien das ganze feindliche Feuer nur auf ihn sich zu richten.
Für seine brave Tat wurde ihm bald nachher das Eiserne Kreuz
1. Klasse verliehen."
Schon 1874 gründeten der gewesene Bürgermeister von der Heyde, der neue Bürgermeister Trinius, Chr. Gruner und C.J. Bermann ein "Komitee zur Errichtung eines Kriegerdenkmals." Jahrelang führte es Sammlungen durch. Auch die Erträge von Konzerten der Gesangvereine und Darbietungen des Männerturnvereins flossen in seinen Fonds.
1893 endlich, bei einem Verbandskriegerfest, wurde der Grundstein gelegt, und 1897 wurde das Denkmal auf dem Kaiserplatz errichtet. Seine Gestaltung wurde bestimmt durch die Schlacht von Loigny-Poupri.
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Beschreibung des Denkmals
Zur Geschichte des Denkmals
Wer war der Fahnenträger
Heinrich Schaper wurde am 3. Februar 1847 in Oesdorf geboren.
Seine Eltern waren der Halbmeier Heinrich Schaper und seine Frau
Karoline, geborene Schmalkuche. Heinrich durfte bis zu seiner
Konfirmation die Pyrmonter Schule besuchen. Danach wurde er ebenfalls
Landwirt und arbeitete auf dem Hof der Eltern mit.
Am 5. November 1867 trat er in Arolsen seinen Wehrdienst an, wurde am 1. Oktober 1868 zum Gefreiten befördert, kehrte als Reservist am 13. September 1869 nach Pyrmont zurück und
rückte 1870, mit seinem Regiment (3. (Kur-)Hessisches Infanterie-Regiment Nr. 83 "von Wittich", 9. Kompanie) von Warburg aus in den Feldzug gegen Frankreich.
Im Februar 1871 kehrte er aus dem Feldzug heim und bewirtschaftete
das väterliche Gut. Nachdem ihm dasselbe als Eigentum übertragen
wurde, verheiratete er sich im August 1874 mit Auguste, geb. Windel
aus Holzhausen.
Zur Feier der Enthüllung der Gedenktafeln für die Gefallenen in der evangelischen Kirche zu Arolsen 1875 wurde er eingeladen und erhielt seinen Platz gegenüber der Fahne, die er gerettet hatte.
Als am 13.08.1875 Kaiser Wilhelm I., zusammen mit dem Kronprinzen, dem späteren Kaiser Friedrich III., zur Einweihung des Hermannsdenkmals fuhr, wurde in Pyrmont ein 15-minütiger Halt gemacht. In dieser kurzen Zeit unterhielt sich der Kaiser 10 min mit Schaper und zeichnete ihn besonders aus.
1879 begann er an Spätfolgen
des Krieges zu kränkeln, und nach fünfjährigem
Leiden starb er am 27. Mai 1884.
Seinem Verdienst entsprechend (s.o. Zur Geschichte des Denkmals), wurde das Begräbnis auch in
würdiger Weise begangen. Soldaten vom 83. Regiment und frühere
Kriegskameraden trugen die Leiche des Braven. Eine Sektion des
83. Regiments, bestehend aus dem Herrn Hauptmann Augustin, 2 Unteroffizieren
und 12 Mann gab an dem Grabe die Ehrensalven ab. Von Sr. Durchlaucht
dem regierenden Fürsten und dem 83. Regiment waren prachtvolle
Kränze gespendet. Freunde und Bekannte bedeckten den Grabhügel
mit den prächtigsten Blumen und Kränzen. (mdl., nach E.Streichert und nach Stemler, Geschichte der Stadt Bad Pyrmont)
Heute lebende Nachkommen: die Familien Schaper/Chicago, Marx/Chicago, Bartsch, Kaffee, Schaper, Crawford/Miami, Diedrichs, Schneider, Frye
Beschreibung des Denkmals
Zur Geschichte des Denkmals
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