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Die Vögel singen und es lacht der Mai
aus allen Gärten! - und mein Kind soll sterben!
Der Hammer fällt: es bricht ein Glück in Scherben.
Die Uhr steht still - und alles ist vorbei.
Und doch - der Keim, der in die Erde fällt
drängt ganz verwandelt wieder hin zum Lichte,
so blühst auch du vor Gottes Angesichte
als schöne Blume bald in jener Welt. |
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Wandlung nur, nicht Ende
ist dein Tod, mein Kind.
Gehst in Gottes Hände,
die dir offen sind.
Und er wird vollenden,
was er hier begann.
Unsre Wege enden,
Seine fangen an.
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Anmerkung:
Tante Marion Sehmsdorf war eng mit meiner Mutter, ihrer Cousine, befreundet, eine Freundschaft, die in Königsberg, im Haus beider Großmutter begonnen hatte und ein Leben lang hielt.
Wenige Tage, nachdem Hans-Georg Sehmsdorf, mit 14 Jahren, verstorben war, wurde ich geboren und natürlich wusste Tante Marion von der Schwangerschaft meiner Mutter und der bevorstehenden Geburt.
Der Tod eines Kindes ist gleichzeitig selbstverständlich und ungeheuerlich.
Er findet quasi minütlich auf der Erde statt.
Tante Marion hat mit den beiden Gedichten einen Bogen geschlagen zwischen der tiefen Ohnmacht bzw. Trauer einer Mutter und dem 'Stirb und Werde' um sich herum.
Nicht als Beobachtende, sondern als unmittelbar Betroffene hat sie einen Vorgang, der jeden anderen wortlos werden lässt, in Worte gekleidet, die man lesen und für sich selbst annehmen kann.
Sie lässt teilnehmen ohne zu bedrängen.
Hierfür gebührt ihr großer Respekt und Dank.
Ich bekam diese beiden Gedichte vor etwa vierzig Jahren, im August 1967, von ihr geschenkt.
Damals stand die Geburt meines ersten Kindes bevor, was sie allerdings nicht wusste.
Ich will den Tod von Hans-Georg, meine und meines Kindes Geburt nicht miteinander verknüpfen.
Tante Marions unendliche Trauer, und dann wieder die Hoffnung, die sie in ihren beiden Gedichten ausdrückt, haben mich seitdem jedoch tief mit Hans-Georg verbunden.
Jost Schaper
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