Sommer 1908 - Herbst 1909

Elisabeth Jankowsky, geb. Lemke

 

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Ich fand mich zeitig ein in Fräulein Arnheims "Höherer Mädchenschule".
Fräulein Arnheim hatte diesen Namen gewählt, weil sie nicht die in vielen Witzblättern gutmütig karikierte "Höhere Tochter" schwarz auf weiß über ihrer Schulpforte verewigen wollte. Niemand antwortete, als ich an dem Zimmer mit dem architektonischen Namen "Oberbau" anklopfte. Ich ging hinein und sah mich um. Frl. Arnheim war modern. Vor den Fenstern waren Blumenkästen; auf dem Bücherschrank sah ich "Gedichte von Dehmel1", "Die versunkene Glocke" Rilke2 - aber das Klassenbuch auf dem Katheder und vor allem zwei etwas abgewetzte Schulbänke waren älteste Schultradition.

Wie gerne wäre ich wieder hinaus gegangen! Mittlerweile kamen 4 junge Mädchen, für die ich, dem Stil des Zimmers angepasst, den etwas verstaubten Namen "Mitschülerinnen" hervor kramen musste; alle ansehnlicher, größer und stärker als ich und außer H.R., mit Haaren wie die Märchenfräulein bei Moritz v. Schwindt. Ich erkannte bald, dass sie weltanschaulich in Religion und Politikganz verschieden etikettiert waren, was amüsante Reibungen versprach.

Mathilde Rupp hatte große, kurzsichtige Augen, zwei armdicke Zöpfe um den Kopf und hinkte leicht, infolge einer Hüfterkrankung im Kindesalter. Sie war frei-religiös als Enkelin des Königsberger Pfarrers Rupp3, dem Gründer der frei-religiösen Gemeinde, von dessen Persönlichkeit die älteren Koenigsberger schwärmten, selbst Onkel Paul, der streng lutherische Bibelchrist besaß seine gesammelten Werke. Von ihrer Kusine der Bildhauererin Käthe Kollwitz beeinflusst rechnete sie sich zur Sozialdemokratie, nicht zur "königlich reußischen", sondern bewusst zum linken Flügel.

Regina Tieffenbach, die Tochter des von den Brüdern her wohlbekannten "Teut" - wie der Vater rötlich blond - Brauen und Wimpern waren hell, beinahe weiß - mit sehr heller Haut, die zu ihrem Bedauern nie richtig bräunte, sondern in der Sonne nur schmerzhafte Blasen zog - Regina war stock konservativ und mittelalterlich orthodox. "Wer nicht an den persönlichen Teufel glaubt, der glaubt auch nicht an den persönlichen Gott", hatte sie in den Konfirmationsstunden des angebeteten Pfarrers Borgius gelent.

Edith Kafemann kam im letzten Augenblick. Sie zog eine Schildpattnadel4 aus ihren schönen Flechten5, schlitzte einen Brief auf und steckte ihn errötend fort, als der zur gleichen Zeit mit ihr eingetretene Religionslehrer Koppermann ihr einen erstaunten Blick zuwarf. Ich betrachtete sie von der Seite. Nein, wie hübsch sie war! Eine Schneewittchenschönheit! Und so blumenhaft unbewusst, freilich auch ohne geistig-seelischen Tiefgang: Nun 17 Jahre, sweet seventeen! Als sie mit der Schule fertig war, ging sie ohne weitere Ziele und Wünsche in den Abiturkursus, auch ohne Ehrgeiz, lernte gerne, freilich nur das, was aufgegeben war, jederzeit bereit, den Kursus zu verlassen, wenn es sich so fügen sollte, denn an ein weiteres Studium dachte sich nicht. Sie war so ganz "das junge Mädchen aus guter Familie" ohne eigene Urteile und Meinungen.

Fräulein Arnheims "Höhere Mädchenschule"; Edith Kafemann, Elisabeth Lemke, Margarethe Loepp, Regina Tieffenbach, Mathilde Rupp
Edith Kafemann, Elisabeth Lemke,
Margarethe Loepp, Regina Tieffenbach, Mathilde Rupp

Gertrud Reubekeul war undurchsichtig, sie hinterließ keine Lücke, als sie nach einem Vierteljahr wegen mangelhafter Leistungen zu den neu eingerichteten, offiziellen Realgymnasialkursen hinüber wechselte und ein Jahr nach uns das Examen bestand.

Auf ihrem Platz saß dann Frl. Loepp, die auch einen dicken Zopf aufzuweisen hatte und die als Methodistin6 die Vielfalt unserer Gemeinschaft noch um eine Schattierung mehr bereicherte.

Ich selber hatte mich in der Pomedier Zeit von jedem Wortchristentum gelöst, das glaubenslose Leben in Bendiglaucken aber als tödliche Leere empfunden und gefiel mir nun in mystisch7-pantheistischen8 Schwärmereien, die mich nicht restlos befriedigten. Zu gleicher Zeit zog mich eine schlichte, positive Frömmigkeit ebenso an, wie der tiefe Ernst in Jens Peter Jacobsens "Atheismus"9.

Politisch hatte ich mich in gerader Linie aus der im Elternhaus wurzelnden Tradition weiter entwickelt: Weltbürgertum im Schillerschen Sinne.

Als ich am ersten Vormittag reichlich ermüdet nach Hause ging - bis zum Herbst 1908 gab ich ja noch nebenbei Hilde Franck vollen Unterricht - musste ich doch sagen, dass ich noch nie so viele gute Stunden hintereinander gehabt hatte. Der Religionslehrer Koppermann mit bestechend schönem Christuskopf war liberal; Regina schwärmte trotzdem für seine anregenden Stunden und trauerte nach seinem Fortgehen, das leider schon nach einem Jahr erfolgte ebenso verzweifelt in eine unzugängliche Starrheit versunken wie nach Pfarrer Borgius' Tod.

"Über die Auferstehung Jesu", sagte er, "gibt es 3 Theorien oder sagen wir Auffassungen: eine wundergläubige, eine materiell-realistische, eine wissenschaftliche. Ich will Sie nicht beeinflussen, jeder muss da seinen eigenen Weg gehen".

Klassenlehrerin war Grete Skrodzki. Ihr Einfluss und der ihrer 3 Schwestern auf Frl. Arnheim war so stark, dass man von der "Skrodzki'schen" Schule sprach. Sie hießen Liese, Anna, Grete, Marie. "Mein Vater hat gesagt", erzählte Grete, "dass wir ja keine hochtrabenden Namen bekommen sollten. Wir lebten in Masuren und er meinte, wir könnten uns zu kleinen, unscheinbaren Masurenpferdchen entwickeln, für die dann irgend ein stolzer Name gar nicht passte". Und nun waren sie so hübsch, besonders die blonde Grete und die schöne, dunkle Marie, die Gesangstunden gab. Sie waren modern, trugen zum Entsetzen konservativer Damen Reformkleider und Sandalen. Bei ihrer schönen Kopfform konnten sie sich einfache, glatte Scheitel mit kleinen, griechischen Knoten leisten. Grete war Oberlehrerin und sie begrüßte mich als "Elisabeth". Sie kam nicht darauf, dass ich die älteste war, kaum 10 Jahre jünger als sie selbst. Nun ja, ich fiel nicht auf, wie ich klein und farblos dastand unter den hochgewachsenen Mädchen, von denen jede ein ausgesprochener Typus war.

Die Arnheimsche Schule hatte vor anderen Töchterinstituten einen großen Vorzug, der für unseren Oberbau allerdings auch einige schwerwiegende Schattenseiten in sich begriff. Diese Schule sollte man wirklich einmal "bilden", Menschen bilden, denen wohl für einen Beruf oder ein Examen die nötigen Kenntnisse übermittelt werden sollten, deren Charakter eine gerade, sittliche Ausrichtung erfuhr, aber darüber hinaus war die Hauptsache verstehendes und beglückenderes Eindringen in Wissenschaft und Kunst, das innigste Erfassen der Menschheitsideale der größten und edelsten Geister, religiöses und kosmisches Gefühl - ich glaube, sie hätte uns gerne die Harmonie der Sphären zu Gehör gebracht.

Wir hatten Spezialisten für alle Fächer.
Der Mathematiker kam von der Oberrealschule. Er erklärte, dass Mathematik esrt mit dem binomischen Satz beginne, drang ganz unnötig zu Integral- und Differenzialrechnung vor und war gegen das Auswendiglernen von Formeln, die man sich besser immer selbst ableiten und bilden sollte. Er paukte prinzipiell nicht.
Der Lateinlehrer las mit uns Horaz10, was auf dem Real-Gymnasium11 gar nicht verlangt wurde, ebenso wenig wie die Geschichte der Antike, die sich in der kurzen Zeit, die uns zum Examen blieb, so breit machte, dass für die gerade aufkommenden sozialen Probleme, nach denen wir dann gefragt wurden, keine Zeit blieb.
Beide Lehrer kamen vom humanistischen12 Gymnasium.
Für unsere Zwecke vollkommen überflüssig waren die Gedichtstunden bei Marie Skrodzki. Ach, sie trug wundervoll vor! Mir ist eine Sehnsucht geblieben nach dieser gerade beim Deklamieren so musikalischen Stimme. Und es war so selten, dass wir sie hören durften, eigentlich nur, wenn jemand verbessert wurde. Ich hätte es halten können wie Frl. Loepp, die zwar an den Gedichtstunden teilnahm, es aber durchaus ablehnte, von einer Stunde zur anderen lange Gedichte wie 'Archibald Douglas'13, 'Gorm Grymme'14, usw., auswendig zu lernen, Gedichte, die nur einmal sehr interessant besprochen wurden und dann nie mehr oder nur am Rande erwähnt wurden.
Nein, eine Presse waren diese Kurse nicht, aber warum konnten sich alles diese klugen Menschen nicht von der Schulmaschine trennen! Wir schrieben Probearbeiten mit Zensuren - unter meiner ersten Lateinarbeit stand die seltsame Note: Noch I, und vor allem gab es viele Zwischenzensuren durch Sternchen. *I-II war besser als I-II*, weil der Stern vorn stand. Bei jungen Mädchen, die den Willen hatten, ihr Ziel zu erreichen waren Zeugnisse ganz unnötig, besonders für mich. Wer sollte sie lesen und unterschreiben! Darum war es so lächerlich, dass der Chemielehrer, dem es nicht recht war, dass plötzlich eine Fremde mit der Klasse mitmachen wollte, die er schon 2 Jahre unterrichtet hatte, in meinem Zeugnis bei "Aufmerksamkeit" schrieb: "in den Naturwissenschaften nicht bewiesen", und fast ebenso lächerlich war Grete Skrodzkis ganz ernsthafte Mahnung: "Ja, Elisabeth, Sie müssen Herrn Fritzsche nun eben von dem Gegenteil überzeugen".

Fritzsche nannte uns bald darauf einige Gebiete, über die wir am nächsten Tag eine Arbeit schreiben würden; das sollte jetzt regelmäßig geschehen. Er kannte nur zwei Zensuren: eins und fünf; er sagte "fenf". Die anderen erzählten, dass er bei einer mündlichen Prüfung allen hintereinander eine V [fünf] angeschrieben hatte, bis es zu Edith K., seinem Liebling kam. Auch Edith konnte seine Frage nicht beantworten. "Nein", sagte der Edle, "Ihnen, Edith, kann ich keine fenf geben", und um der Gerechtigkeit willen strich er die anderen Fünfen auch aus.
Ähnlich war es bei dieser Arbeit. Ich lernte stundenlang, fast die ganze Nacht, denn mir waren die genannten Gebiete ganz fremd. Es war keine gedankliche, nur eine mnemotechnische15 Leistung; er verlangte ja in erster Linie nur Formeln, und die lernte ich nun eben. Es war denn auch eine volle, runde I. Von den anderen Arbeiten schwieg er; Edith hatte die schlechteste, Tilla Rupp wenigstens eine III. Mir machte er den Vorwurf, ich hätte beim Schreiben einen "Schummelzettel" benützt und beorderte mich wie ein Kind zur Prüfung an die Tafel. Er stellte Fragen aus Gebieten, die wir noch gar nicht durchgenommen hatten, so dass ich alle Antworten schuldig bleiben musste. Es gelang ihm aber nicht, mich zu blamieren, da ich mich nach jeder Frage fröhlich zu den anderen umdrehte: "Wisst Ihr's Kinder?", worauf ein jubelnder Chor: "Nein" rief. Es war die erste und letzte Klassenarbeit. Wir ließen uns fortan gegenseitig in Ruhe. Ich machte mich selbständig, und da bei ihm nicht viel zu holen war, lernte ich aus Büchern, was so gerade zu einer 3 reichen würde.


Ich machte mir allerdings kein Gewissen daraus, die langweiligen Nachmittagsstunden, die er uns gab, unauffällig zu kürzen, indem ich der Schulfrau die Weisung gab, 5 Minuten früher als sonst zu klingeln. Es glückte ein paar Mal, denn bis Fritzsche vergleichend seine Uhr hervor zog, hatten schon unsere Sachen zusammen gerafft und ließen uns im Hinausgehen nicht mehr zurückrufen. Nun gaben einmal Edith und Regina, die nacheinander kamen, der Frau die gleiche Weisung, 5 Minuten früher zu klingeln; ich war schon vorher mit dem selben Auftrag an ihr vorbei gekommen, und der Erfolg war, dass sie die jeweiligen 5 Minuten addierte und ¼ Stunde vor Schluss läutete. Da legte Professor Fritzsche, ohne die Sache richtig zu durchschauen, ein energisches Veto ein.
Schade!

Die erste Zeit im Kursus wurde mir sehr schwer. Ich war immer noch sehr ungern in die Schule gegangen, obwohl ich gern lernte, und dieser "Oberbau" war eben doch eine zweite Schule. Dann aber blühten bald wundervolle Freundschaften auf, und ich hatte manchmal das Gefühl, ein geliebtes und sehr verwöhntes - nun - sagen wir Gemeindekind zu sein, denn die "Mitschülerinnen" teilten mich untereinander auf, so dass ich oft von ihnen erst erfuhr, wo ich die einzelnen Freizeiten und Sonntage verbringen würde. Fräulein Loepp, so ungeheuer gediegen, dass sie ein wenig schwerfällig wirkte, stand mehr außerhalb, aber wir lernten manchmal zusammen, und ihre prächtige Tante, bei der sie in Pension war, bewirtete uns mit Kakao und erlesenen belegten Broten.

So viel ich nun auch mit meinen neuen Freunden zusammen war, Mieze Heumann und Pomedien durften nicht zu kurz kommen.


Mieze hatte sich entlobt. Man erzählte sich in Königsberg, Dr. Strauch hätte vor der Hochzeit noch eine Italien-Abschiedsreise mit seinem bisherigen Verhältnis gemacht. Ich weiß nicht, ob das nur Klatsch war; ich habe sie nicht gefragt. Sie holte mich aus der Nachmittagsstunde´ab, und ich wanderte ohne Ziel stundenlang mit ihr durch Königsbergs enge und an dem Tag regenfeuchte, schlecht beleuchtete Straßen, und ich hatte doch so wnig Zeit, war müde und hungrig, aber ich habe sie niemals, nicht vor- und nicht nachher so fassungslos gesehen. Bei Mieze war ich in den beiden Königsberger Wintern manchmal zum Wochenende. Es begann um 4 Uhr mit Mesolata in ihrem Atelier. Mesolata war eine Reiseerinnerung, als ich mit ihr nach Dresden fuhr und etwas übernächtigt Kaffee als zu herb und Chokolade als zu süß ablehnte. Da schlug sie mir Mesolata vor, das italienische Getränk, beides gemischt. Es hatte mir gefallen und gehörte dann zu unseren Sonnabenden. Neben meiner Tasse lag immer eine kleine, für mich unerschwingliche Überraschung: ein Kopenhagener Entchen, die Sprüche Omars des Zeltmachers16 in einer besonders hübschen Ausgabe, ein Füllfederhalter, Süßigkeiten.
Nach dem Abendessen - "Heute gibt's für Lieschen Apfelflinsen", rief Herr Heumann gut gelaunt - es wurde immer Rücksicht auf meine Lieblingsspeisen genommen - nach dem Abendessen fuhren wir häufig - lautlos auf Gummirädern, man hörte nur das liebe, taktmäßige Aufschlagen der Hufe - ins Theater. Wir brauchten nicht in der Garderobe abzulegen. Heumanns hatten für den ganzen Winter ihre Proszeniumsloge17 mit 4 Sitzen, in einem Wandschränkchen waren Operngucker und Konfitüren. Was wir sahen, war natürlich etwas wahllos zusammengewürfelt, da ich nur am Sonnabend Zeit hatte. Sehr hübsch waren Benefizvorstellungen, wenn die Publikumslieblinge, Julie Lerda Carlsen mit Blumen überschüttet und immer wieder vorgerufen wurden, oder wenn an Festtagen die heitere Stimmung sich von der Bühne bis hinter die Kulissen fortpflanzte, wo wir von unserer Seitenloge aus die tanzenden Paare beobachten konnten.
Der Sonntag war still und ausruhsam mit gutem Essen und langem Nachmittagsschlaf.

Mieze hatte eine sehr schöne Bücherei und kosbare Kunstblätter. Sie zeigte mir die Skizzen, die sie zu Illustrationen für ein Buch entworfen hatte, und dann ging ich frühzeitig aus dem schönen, alten Haus mit dem Garten, der zum Pregel18 hinabführte, als Aschenbrödel in das Hinterhaus in der Mozartstr., Aschenbrödel im wahren Sinn des Wortes, denn Mieze hatte mir bei der "Luck" das schönste Abendkleid machen lassen, das ich je besaß, weil ich aus leicht durchschaubaren Gründen die Gesellschaften nicht besuchen wollte.

Als das Examen näher rückte, hörte meine anfängliche Zurückhaltung immer mehr auf. Ich hatte mein Ziel nun bald erreicht, ich würde irgend wie das Studium möglich machen und nicht mehr das Gefühl einer nutzlos vertanen Jugend haben. Auf unseren Reisen schrieb Mieze Heumann schon gerne bei Besichtigungen neben meinen Namen stud.phil. Ins Fremdenbuch. Es war reizend, wie sehr sie sich als Mäzen fühlte.

Der Glanz der alma mater19 ging auch in der Langendorfer Gegend wie eine Sonne über mir auf. Wer hatte dort schon Abitur gemacht! Vor grauen Jahren der Landrat von Perbandt, der als alter Junggeselle mit einer Wirtschafterin hauste und mit Wissenschaften nicht mehr viel zu tun hatte. Willy zeigte mir einmal eine Fotografie: "Das ist der Landchen mit seiner Tulpe." Die "Tulpe" war ein kleines Mädchen, das auf seinem Schoß saß. "Ist sie das Töchterchen seiner Wirtin?" "Aber sicher", lachte Willy. Ich verstand die Zusammenhänge damals nicht ganz. Na ja.

Ich war viel in Pomendien im letzten Sommer, meistens per Rad zusammen mit dem bildhübschen Werner Thaer, einem Neffen von Frau von Perbandt. Dodo Volkmann, die Tochter des Chemieprofessors war seine gute Freundin, aber wie oft junge Menschen, schwärmte er für ältere Menschen, und in diesem Sommer für mich die 7 Jahre ältere. Ich verstand seine Stimmungen, denn ich kannte das alles ja so gut, die grundlosen Seligkeiten, die Melancholie der Entsagung, der Schmerz um Verlorenes, das man nie besessen, das gekränkte Sichzurückziehen, in der sicheren Erwartung doch gerufen zu werden, den nur um der nachfolgenden Versöhnung willen vom Zaun gebrochenen Streit. Und dazu Reginas kritiklos-schwärmerische Freundschaft. Das alles würde nicht dauern. Auf Werner wartete Dodo in ihrer stillen Treue. Regina, die jetzt mit dem heimlich eroberten Wohnungsschlüssel mir morgens um 6 Uhr einen phantastischen Geburtstagstisch gerüstet hatte, ohne dass ich bis zum letzten Augenblick etwas davon bemerkte, würde mir wohl später noch eine freundliche Karte zum 17.9. schicken und ihn dann ganz vergessen. Aber in diesen romantisch überglänzten Sommer meiner zweiten Schulzeit, diesen letzten Sommer meiner Jugend, meiner ganz persönlichen, nur mir gehörenden Jugend, da passte das alles zusammen: das Waldfeuer in Pomedien, die Kahnfahrten auf dem Pregel bei Mondschein und ein grün-braunes Regenmärchen in Löwenhagen20 bei Tillas Bekannten, freundlichen, alten Damen, die mich in einer zwanglos-selbstverständlichen Weise aufnahmen.

Ich sah hier auch nur einmal Tillas liebste Freundin Frl. Rose. Später hörte ich von ihrem frühen Tod an Tuberkulose. Sie war damals schon leidend, aber "Nun geht es ihr so gut hier, sie ist ganz gesund", sagte Tilla. Die fremden Menschen, der fremde Ort, das Losgelöste von den alltäglichen Bindungen machte alles so unwirklich hinter den Regenschleiern. Es war ein so freundlicher Regen! Er rieselte warm und sanft auf die Blätter als wollte er sie nur waschen und erfrischen, das dichte Laubdach schützte uns wie ein großer, grüner Familienschirm und überall leuchteten die Erdbeeren. Wir trugen ein paar Mal volle Eimerchen nach Hause. Wir füllten Schalen, Körbe und Töpfchen und vergaßen daneben auch die Blaubeeren nicht. Von dem wohlschmeckenden Nachtisch gaben mir die alten Damen das Rezept: Kochend heiße Blaubeeren auf entrindetes Weißbrot gießen; dazu Vanillensoße. - Es schmeckte sehr gut; ich muß es doch einmal ausprobieren.

Auf einem Schreibtisch erinnerte mich das aufgeschlagene Physikbuch an das nahe Ende der Sommerferien. "Lernst Du viel Tilla?" "Die Beeren lassen mich nicht dazu kommen. Ich verliere viel Zeit mit dem zweiten Band von Wilhelm Meister21. Schon den ersten finde ich streckenweise sehr öde; ich sympathisiere mit der Braut, die bei den Erzählungen von seinem Theaterpuppenspiel einschläft, aber noch schlimmer ists im 2. Band mit dem verschlossenen Kästchen; der Schlüssel wird gesucht, man sieht eine Abbildung desselben, aber der Inhalt wird nicht bekannt gegeben. Sind es alles Symbole? Ich liebe die Bücher nicht, zu denen man in jedem Fall ein Commentar braucht."

Nach den Sommerferien war das Lernen besonders schön. Die Schrecken der Mathematik waren verschwunden, da wir es abgeschlossen hatten. Es war lustig, wie sich je nach der Stellung von Blickpunkt und Augenpunkt, die Linien von Grundriss und Aufriss kreuzten und immer verschiedene perspektivische Bilder entstanden. Dr. Jahnke ließ uns die Abenteuer im Reich der Zahl miterleben: die Entdeckung der Brüche, das sich immer weiter ausdehnende Feld von Abscisse und Ordinate, das Geheimnis der imaginären Zahl, die bei kubischen Gleichungen, gleichsam unerkannt mitspielend, bei den Wurzeln wie eine Überraschung positive Ergebnisse hatte. Wir dachten wenig an materielle Dinge, an Essen und Kleidung, wir sprachen nicht von Politik und Wirtschaft, wir sahen nur oberflächlich die reale Welt um uns, während wir in der Tiefe die aus Gedichten geborenen Erschzütterungen als eigenste Erfahrung schmerzlich erlebten. Uns wie Kinder an den Händen fassend gingen wir der Zukunft entgegen, die von Frühnebeln verschleiert als blühende Weite vor uns lag und flochten uns aus Sehnsucht, Traum und Schwärmerei Sternenkränze der Romantik. Auch Frl. Loepp, die schwerfälliger und Edith, die nüchterner dachte, waren ganz eins mit uns in einer, alle Examensängste überstrahlenden Heiterkeit.

Von der Familie sah ich nicht viel. Georg, mit dem ich zuerst sehr eng zusammen gelebt hatte, hatte sich mit seinem Tippfräulein Elise Plehn verlobt. Sie war nun bei Verwandten in Berlin. Sie war eine hübsche Erscheinung und hatte eine kleine süße Stimme, aber das war auch alles. Ich wäre gerne fortgegangen, denn sie wollten bald heiraten, aber Georg bat mich so sehr, zu bleiben, wenigstens zunächst. Zu den Geschwistern in Rastenburg [Bock], bei denen die Mutter im Schülerheim wohnte, fuhr ich nur, wenn es sein musste. Diese Fremdheit, Georgs unerwünschte Heirat, Tinys Besuche mit ihren Bedrückungen kamen aber wenig an mich heran. Ich war so mit meinen Freundinnen verwachsen, dass ich Regina mehrmals nach Pomedien mitnahm, auch einmal nach Rastenburg.

Die Herbstferien kamen. Ich saß viel mit Mieze Heumann im Atelier und zitierte Nietzsche:

"Das ist der Herbst -
Der bricht dir noch das Herz."

Mieze lachte: "Ich meine, wir sollten eine Wanderung machen." "Wohin?" "In 6 Tagen über die Nehrung22". "Ich kann nicht, Mieze, wirklich nicht. Ich habe es Tiny ganz fest versprochen, in den Herbstferien für sie da zu sein." "Ich lade sie mit ein. Du brauchst für nichts zu sorgen; ich nehme Proviant mit". "Vielen Dank!"

So kam es zu einer wunderbaren Herbstwanderung. Tiny lief sich schon am 2. Tag den Fuß wund. Mieze mietete einen kleinen Einspänner23 für sie. Mir war es nicht unlieb, dass ich mit Mieze allein wandern konnte. Wir trafen uns dann am späten Nachmittag in den sehr einfachen Gasthäusern.
"Was suchst Du nur immer im Gästebuch?" fragte Mieze, ohne eine richtige Antwort zu bekommen. Ich wusste, dass Jankowsky in seiner Studienzeit mit einem Freund die selbe Strecke gewandert war, und wo ich die Eintragung fand "R. Jankowsky stud.phil. und Kalina stud.vet. schrieb ich mit ganz kleiner Schrift aber sehr deutlich "E. Lemke; gelesen" daneben. Er wird die Tour noch einmal machen, vielleicht als alter Mann, träumte ich vor mich hin, er wird in Gedanken an seine Jugend seinen Namen in dem vergilbten Buch suchen, und er wird meinen Namen neben seinem finden. Er wird dann wissen, dass ich an ihn gedacht habe - er wird fühlen, wie teuer er mir war - vielleicht sehen wir uns noch einmal - vielleicht - das Essen kam, immer das selbe ob in Sarkau oder in Pillkoppen: Fische, die ich doch nicht mag. In Schwarzort trafen wir Grete Skrozki. Wir waren schon auf dem Dampfer, um nach Memel zu fahren; Grete, vergnügt und impulsiv lief im Gespräch mit uns auf dem Landungssteg neben dem langsam anfahrenden Dampfer her und wäre als "Guck-in-die-Luft" bestimmt ins Wasser gefallen, wenn die Hippchen sie nicht im letzten Augenblick festgehalten hätte. Ich hatte mich schon so völlig in ein Schulmädchen-Millieu eingelebt, dass mir diese private Begegnung mit Lehrerinnen interessant war.

In Königsberg erwartete mich schon Regina. Sie wollte mich am nächsten Tag abholen zu einer Tour nach Groß Kuhren. "Wir haben ja noch 8 Tage frei; meine Eltern haben eine kleine Wohnung gemietet, auch ein Zimmerchen für Dich".
Es war ein wunderbarer, ein echt ostpreußischer Herbst, dessen Mittagswärme besonders in den Dünen von betrügerischer Eindringlichkeit war. "Es ist zu traurig, Regina", sagte ich nach einem langen Schweigen, "der Sommer ist vorbei, dieser Sommer im "Oberbau" und damit unsere Gemeinsamkeit". "Vorbei", rief sie empört, "jetzt beginnt es doch erst, jetzt kommt das Schöne, das Studium, die Freiheit vom Zwang; wie werden wir alle das genießen, gemeinsam genießen, auch bei zeitweiliger Trennung". Ich sah Regina an, indem ich liebevoll ein wenig retuschierte24. Sie passte gut hierher auf die Steine am Strand mit ihrem rotblonden, langen Haar, den grünlichen Augen, die dann wieder wie braungoldener Bernstein schimmern konnten. Sie war nur eben jünger als ich, erst 19 Jahre alt und hatte noch nicht erlebt, dass von den schönen Erinnerungen dem "Weißt Du noch?" eine Freundschaft leben kann. Ich wollte da nichts zerstören. "So, nun pass auf", sagte ich, "jetzt werde ich Dir den Vers sagen, den ich in Nidden ins Gästebuch schrieb; ich werde zu dem Stein weiter draußen balancieren; er ist schön flach und breit, da kann ich gut stehen, denn nach der 6. Reihe muss ich die Arme weit ausbreiten, gleichsam auffliegen, ach, mich auflösen, und da habe ich keine Lust, meine Begeisterung in 8° Wasserwärme einzubüßen". Ich hatte den Stein erreicht. So ganz glücklich kann man doch eigentlich nur an der See sein, dachte ich und begann meinen Vers:

"Im Rucksack trag ich Speck und Brot,
Zur Nehrung zieht's mich hin;
Daß ich Examen machen muss
Schlag ich mir aus dem Sinn.
Jetzt werf ich fort den Tacitus,
Dem Livius hinterher!

Jetzt bin ich nichts als Sand und Wind
Und Haff und blaues Meer!"




1 Richard Fedor Leopold Dehmel (* 18. November 1863 in Hermsdorf bei Wendisch Buchholz, Mark Brandenburg (heute: Gemeinde Münchehofe Ortsteil Hermsdorf), Landkreis Dahme-Spreewald); ? 8. Februar 1920 in Blankenese) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller. *)

2 Rainer Maria Rilke (* 4. Dezember 1875 in Prag ; ? 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont bei Montreux, Schweiz, eigentlich René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke) war ein österreichischer Autor und einer der bedeutendsten Lyriker deutscher Sprache. *)

3 Friedrich Julius Leopold Rupp (* 13. August 1809 in Königsberg; ? 11. Juli 1884 in Königsberg) war ein Theologe, Publizist und Privatdozent an der Philosophischen Fakultät der Albertina *)

4 Schildpatt (Schildkrott, französisch Ecaille, englisch: Tortoise shell, Shell of sea turtles) nennt man die hornartigen, aus verdickten Epidermiszellen bestehenden oberen Platten des Rückenschildes mehrerer Arten von Schildkröten. *)

5 lange Haare

6 Methodistische und wesleyanische Kirchen sind evangelische, christliche Kirchen, die in Theologie und Kirchenverfassung in der von John Wesley begründeten methodistischen Tradition stehen. *)

7 Mystik (vom lateinischen mysticus: unbeschreiblich, unaussprechlich, geheimnisvoll; von griechisch mystikos, bzw. myein: Augen und Lippen schließen) bezeichnet Berichte und Aussagen über die Erfahrung einer höchsten Wirklichkeit sowie entsprechende Suchbewegungen. *)

8 Pantheismus (griechisch pan = "alles, ganz"; theós = "Gott") bedeutet, die Gottheit bzw. "das Göttliche" in allen Erscheinungen der Welt zu sehen (Allgottglaube). Somit vertritt der Pantheismus die Ansicht, dass das Universum gleichbedeutend mit Gott ist. *)

9 Jens Peter Jacobsen (* 7. April 1847 in Thisted; ? 30. April 1885 ebenda) war ein dänischer Schriftsteller.
Jacobsen absolvierte nach dem Abitur ein Studium der Botanik, das er mit einer prämierten Dissertation über Algen abschloss. Er war ein begeisterter Anhänger von Charles Darwin, dessen Entstehung der Arten er ins Dänische übersetzte und so die Etablierung der darwinschen Ideen in seinem Heimatland vorantrieb. Auf der Grundlage des darwinschen Evolutionsgedankens entwickelte sich Jacobsen nach schweren religiösen Zweifeln und einer unglücklichen Liebe zu einem entschiedenen Atheisten. *)

10 Horaz (Aussprache: [ho'?ats], * 8. Dezember 65 v. Chr. in Venusia; ? 27. November 8 v. Chr.), eigentlich Quintus Horatius Flaccus, ist neben Vergil einer der bedeutendsten römischen Dichter der "Augusteischen Zeit", das heißt der Zeit zwischen 43 v. Chr. und 14 n. Chr., also vom Tod Ciceros bis zum Tod des Augustus. *)

11 Das Realgymnasium wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland eingeführt. Es stand zwischen der Oberrealschule und dem Gymnasium. Diese Schulform existiert in Deutschland seit den 1960er-Jahren nicht mehr. *)

12 Die humanistischen Gymnasien bilden einen Gymnasialzweig, bei dem der Bezug des Unterrichtsstoffes zur europäischen Antike als Wurzel der modernen Gesellschaft im Mittelpunkt steht. Auffällig ist heute vor allem die Sprachenfolge Latein/Englisch/Griechisch, traditionell Latein-Griechisch-Englisch oder Französisch. *)

13 Ballade von Theodor Fontane aus dem Jahr 1854. *)

14 Ballade von Theodor Fontane. Sie wurde 1864 geschrieben und 1875 erstmals veröffentlicht. *)

15 Mnemotechnik ist ein aus griech. mnéme und téchne ("Erinnerung" und "Kunst") zusammengesetztes Kunstwort, das seit dem 19. Jahrhundert für ars memoriae und ars reminiscentiae ("Gedächtniskunst") benutzt wird, meist gleichbedeutend mit Mnemonik (griech. mnemoniká). Die Mnemotechnik entwickelt Merkhilfen (Eselsbrücken), z.B. als Merksatz, Reim, Schema oder Grafik. *)

16 Omar Chayyam, (* um 1048 in Nischapur, Provinz Khorasan; + 1123) war sowohl ein persischer Mathematiker und Astronom, als auch ein angesehener Philosoph und Dichter. *)

17 Der Ausdruck Proszenium bezeichnet im modernen Theater das Bühnenportal, der Vorderteil der Bühne zwischen Vorhang und Orchester. In der Proszeniumsöffnung befindet sich im allgemeinen der in Deutschland und Österreich gesetzlich vorgeschriebene eiserne Schutzvorhang.
Im griechischen Theater war das proskenion der fassadenartige Vorbau vor der skene (Hinterbühne und Garderoben), der auch als Kulisse genutzt wurde und wo auch die Schauspieler auftraten. Beiseitig des Proszeniums befinden sich heute meist die Proszeniumslogen. *)

18 Der Pregel, dessen Name sich aus dem prußischen Wort preigillis ableitet und tiefe Stelle bedeutet, litauisch Preglius) ist ein Fluss im nördlichen Teil Ostpreußens, der heute zu Russland gehört. *)

19 "alma mater" (lat., nährende Mutter) ist eine lateinische Redewendung und bezeichnete im antiken Rom die nährende, segenspendende Göttermutter (öfter magna mater, Große Mutter). Im Mittelalter bezeichnete "alma mater" die Gottesmutter (z. B. in der Schlussantiphon des Breviers in der Advents- und Weihnachtszeit, Alma Redemptoris Mater).
Mit "alma mater" werden zudem metaphorisch Universitäten (Hochschulen) bezeichnet, da die Studenten dort mit Wissen und Bildung genährt werden. Der Ausdruck stammt vom Motto "Alma Mater Studiorum" der ältesten Universität in Europa, gegründet im Jahr 1088 im italienischen Bologna. *)

20 Gemeinde im früheren Landkreis Königsberg

21 Wilhelm Meister ist der Name des Titelhelden von Johann Wolfgang von Goethes folgenden Romanen:

  • Wilhelm Meisters theatralische Sendung ("Urmeister", Roman), ab 1776, Im Druck 1911
  • Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/96
  • Wilhelm Meisters Wanderjahre (Roman), ab 1807, im Druck 1821, erweiterte Fassung 1829 *)

22 Eine Nehrung (italienisch Lido) ist ein schmaler, meistens sandiger Landstreifen, der einen flachen Teil des Meeres vom offenen Wasser abtrennt. Sie sind typisch für die Ostsee, wo sie auch als Nehrungs- oder Sandhaken bezeichnet werden. *)

23 eine Pferdekutsche für nur ein Zugpferd (im Gegensatz zum Zweispänner - Doppelgespann, Dreispänner - Troika oder Vierspänner - Quadriga) *)

24 Retusche (franz. retouche = Nachbesserung) ist die nachträgliche Verbesserung bzw. Veränderung einer Oberfläche oder eines Fotos *)

 


 

Einige der Fußnoten wurden zitiert*) aus der deutschsprachigen Wikipedia http://wikipedia.de/ )  

© Jost Schaper, Bad Pyrmont, 2007
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Letzte Aktualisierung: 02.11.2008