Ottilie Eckhardt


 

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Johanna Marie Louise Ottilie Eckhardt
geb. 20.7.1855 in Stuttgart
gest. 16.3.1931 in Baden-Baden

mar 1.
8.4.1875 in Stuttgart mit
Albert Emil Petzke
geb.30.12.1845 in Pillau
gest. 3.11.1883 in Königsberg

1 Sohn:
Otto, Gottlob, Hermann Petzke
geb. den 18. Dezember 1875 in Königsberg
getauft den 16. April 1876 in Königsberg
Pathen: Herr und Frau Lotter senior, Frau de Bary, Freu Preiss, Frau Petzke, Elise, Antonie und Marie, Herr Borke v. Schwingel

gestorben den 14. März 1880

Ottilie, links, mit der Schwester Marie
     

Zu meiner Konfirmation bekam ich von meiner Großmutter die wunderschöne Familienbibel der Petzkes geschenkt.
Dass Sohn und Mann der Ottilie gestorben waren, dass niemals mehr jemals jemand von ihnen reden würde, dass ihre Gräber in Königsberg zerstört, verschwunden sind, rührte mich sehr an. Alles, was geblieben ist, sind ein paar Efeublätter von ihren Gräbern.
Auch aus der zweiten Ehe mit W.O. Goerke gingen keine Kinder hervor.
Alle vier, Ottilie, ihr Sohn, sowie ihre beiden Ehemänner sollten für immer vergessen sein?

Dies weckte mein Interesse an Familienforschung.


Drei Efeublätter und ein Federchen von den Gräbern in Königsberg

     
 
"Heimatschein" ausgestellt 1871, zur Reise nach Lausanne, berechtigt zur Rückkehr nach Württemberg
 
     
"Heimatschein", wenige Tage später ausgestellt, der Grund ist mir unbekannt
     
Einladung zur Hochzeit von Ottilie Petzke, geb. Eckhardt mit W.O. Goerke
     

mar 2.
8. März 1889 in Rothenstein bei Königsberg/Pr

W.0. Goerke, Besitzer von Rothenstein bei Königsberg
geb 4. April 1832
gest. 4. Juli 1909 in Bad Sachsa

Keine Kinder


Lesezeichen aus der Bibel
30x7cm, Papier auf Seide

     
 
     
 
Rothenstein ist ein Vorort von Königsberg/Ostpreußen. W.O. Goerke besaß dort das Gut mit Brennerei
s. auch http://www.provinz-ostpreussen.de/koenigsberg/ko_rothenstein.html
 

 

 

 

Zum 8. März 1889.
Mel.: "Mit Fischen in der Halle" (Mamsell Angôt.)

Was ist das für ein Jammer,
- Wer wird da nicht gerührt, -
Den in des Herzens Kammer
Manch' alter Herr verspürt?
Am Schiefen Berg und am Lizent,
Der hintern Vorstadt gar,
Sah man wie lichterloh es brennt.
Als Tantchen ledig war.
Und nun sitzt man
Hier und schwitzt man,
Sieht, wie sie uns echappirt,
Wie ein Ritter
- Gar nicht bitter -
Sie nach Rothenstein entführt. :,:

Nicht macht der Doktorwagen
Die Nachbarschaft mehr bang,
Sie wird fortan nicht fragen:
„Ei, ei, warum so lang?"
Und kommt ein Weilchen man heran
Beim Liedertafelschrnauss:
„Sie suchen wohl", heisst's nicht mehr dann,
„Den schönsten Platz sich aus?"
:,: Scherz zu Ende!
Tageswende
And're Zeiten bringt herauf.
Frohsinn bleibe, Blüthen treibe,
Folg' auch dort dem Lebenslauf!

Sie war als schmuckes Mädel In Stuttgart schon bekannt,
Verdrehte manchen Schädel
Dort und im Schweizerland.
Was gab es in Lausanne für Sturm,
Als dort sie einst geweilt;
Die Gouvernante, das arme Wurm,
H ätt' bald der Schlag ereilt.
:,: „Blumensträusse?
Rothe, weisse?
Oh, mon Dien, quelle corruption!"
Polizisten
Müssen rüsten,
Retten glücklich die Pension. :,:

Zu Rothenstein im Schlosse
Der Ritter irrt allein,
Ihm löst' selbst nicht die Hausse
Vom Herz den Ziegelstein.
Wie in den Oefen Tag und Nacht
Die Lohe flammt im Kreis,
So glüht die Liebe, angefacht
Zu ihr, erst warm, dann heiss.
:,: Kommt gelofen
Vom Ringofen,
Donnerwetter, parapluie!
Brennt wie Zunder,
- Gar kein Wunder -
Sah' und siegt'! Schwapp, hat er sie. :,:

Im Park und in den Sälen
Wird Alles schön erhellt,
Und wo noch irgend fehlen,
Controlluhren gestellt.
Controlle für die Wächterschaar,
Controlle für's Gesind',
Controlle für die Karpfen gar,
Auch für die - Frau geschwind.
:,: Weh' dem Wächter,
Dem Verächter
Seiner übernommenen Pflicht!
Fehlt ein Tippel
Von dem Knüppel,
Gleich mit ihm streng ins Gericht. :,:

Dass glücklich sie verbunden,
Drob wollen wir uns freun,
Nur eins will uns nicht munden,
Es muss geschieden sein.
Zum Trost baut uns die Eisenbahn
Nach Rothenstein Geleis,
Da rücken manchmal wir heran
Nach altgewohnter Weis'.
:,: Küch' und Keller,
Hof und Söller,
Alles wird dann revidirt,
Ordnungsstrafen
Jeden trafen,
Der nicht alles prompt vollführt. :,:

Zum Schluss nach alter Weise,
Bringt unserm lieben Paar
Für seines Lebens Reise
Den Wunsch recht herzlich dar:
Dass Liebe stets und nie Krakehl
Bei ihm im Herzen wohn',
Und in der Tasche nimmer fehl
Die gold'ne Doppelkron'.
Dass dem Paare
Bis zur Bahre
Treu das Glück zu jeder Stund', --
Hoch die Becher,
Wackre Zecher,
Leeret sie bis auf den Grund! :,: