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Wir Rektor und Senat
der Königlichen Albertus-Universität zu Königsberg Pr.
bekunden durch dieses Abgangszeugnis, daß
Herr Rudolf Jankowsky
geboren zu Eggleningken, Reg. Bez. Gumbinnen
Sohn des dortigen Gutsbesitzers Jankowsky
zu den akademischen Studien auf dem Königl. Frie=
drichs-Gymnasium in Gumbinnen
vorbereitet, auf den Grund des Reifezeugnisses
am 27. April 1897 bei uns immatrikuliert
worden ist, sich seitdem bis zum Schlusse des Winter=
semesters 1901*) als Studierender hier aufgehalten und sich
des Studiums der Philologie
beflissen hat.
Während dieses Aufenthalts hat derselbe bei unserer
Universität nach den vorgelegten Bescheinigungen die
im einzelnen aufgeführten Vorlesungen vorschriftsmäßig
an- und abgemeldet.
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"Von meinen Mitschülern aus der Dorfschule sind nur Arbeiter und Bauern hervorgegangen, außer dem Lehrerssohn, der Veterinärmedizin studierte und später erster Schlachthofdirektor in Leipzig wurde, und meinem Vetter Franz Noreikat, der als Bauer auf seinem
väterlichen Hof auch noch Hauptmann der Reserve war.
Rudolf
Jankowsky studierte in Königsberg zuerst Theologie, dann
Philologie, ließ sich dabei aber viel Zeit und brauchte wohl 12-15 Semester*). Wenn seine Mutter gefragt wurde, wann er denn nun endlich das Examen ablegen würde, pflegte sie zu antworten: "Nu öß he all de Boawerschte" oder " de Bankboawerschte von alle Stodente, un nu wart he bohl rutkoame ut de hoge School." Wir hatten uns völlig aus den Augen verloren, bis Rudolf Jankowsky eines Tages im Jahre 1930 für kurze Zeit als Kreisschulrat in Tilsit auftauchte."
aus Ernst Friedrich, Mein Leben und meine Zeit, unveröff. Manuskript
*) 1897, mit 20 Jahren
Immatrikulation, 1902, mit 25 Jahren Rigorosum und Staatsexamen = 10
Semester insgesamt
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