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So steht es in Schwalenberg bei der
Beschreibung des frühmittelalterlichen
Herrscherhauses, der Herren zu Schwalenberg.
Tilittihowa, so soll Linderhofe zur
Zeit der Sachsen der Sage nach geheißen
haben.
Alt Sternberg, die Ruine an der alten
Passstraße, welche von Schwelentrup
aus über Linderhofe in Richtung Osten
führt, ist der Bauweise nach eine alte
sächsische Burg.
Einhundert Jahre lang tobte der Kampf
der sogenannten wilden Sachsen gegen
die sich nach Norden und Osten ausdehnende
Christianisierung.
Die Schlacht bei Tiotmolli (Detmold)
war längst geschlagen, Widukinds Taufe
war erfolgt und das Strafgericht der christlichen Franken gegen den sächsischen
Adel in Verden an der Aller hatte großen
Schrecken verbreitet, doch die Sachsen
die diesseits des Dörenberges (Tauernberg
in Hochdeutsch Turmberg) auf ihren
Höfen saßen, gaben immer noch nicht
klein bei. Der Sachsnot (Schwert) war
immer noch wichtiger als das Kreuz.
Unentwegt versuchten die fränkischen
Reiter den Pass an der Burg zu stürmen,
aber auch unentwegt versuchten Mönche
vom Oldarsteun (warsch. Altarstein)
in Schwelentrup aus die Glaubensbotschaft
in das Land der noch heidnischen Sachsen
zu bringen. Doch es blieb lange vergeblich.
Die Sage erzählt von der alten Burg
Sternberg, da der Teufel nachts wieder
aufgebaut hätte, was am Tage durch
die Reiter der Christen zerstört worden
wäre.
Auf Hohensonne gab es, so erzählten
die alten Leute, ein Schimmelgestüt,
wo die heiligen Pferde der Sachsen
gezüchtet wurden. Die Opferstätte,auf
der diese Schimmel geopfert wurden, kann
durchaus im Bereich des Dörenberges
gelegen haben. Die riesigen Befestigungsanlagen am Schanzenberg und die früher
auch an der östlichen Seite des Dörenberges
gelegenen Befestigungsanlagen gleicher
Art deuten jedenfalls auf die religöse
Wichtigkeit des Dörenberges hin. Die
bis in dieses Jahrhundert reichenden
Feierlichkeiten zu Pfingsten, halb
weltlicher, halb christlicher Form,lassen
in den Ansätzen die gleiche Deutung
zu. Vor den Feierlichkeiten wurden
sogar die Waldwege rings um den Dörenberg
gefegt. Bis zur militärischen Nutzung
des Berggebietes 1933 war der Berg
auch Begegnungsstätte vom Wandervogel, CVJM,
Eichenkreuz und anderer Jugendbünde
der damaligen Zeit.
Dieseits des Berges, im Quellgebiet
des Sellenbaches, lag der Adelshof
der Herren von Tilitti.
Die Beherrscher
des Tilittigaues.
Irgendwann war der Widerstand der
Sachsen gebrochen. Die alten verfaulenden
Perdeköpfe und die heiligen Bäume,
Eiche und Linde (Eiche in G"strup)
mussten dem Kreuz der Christen weichen.
Die alte Burg wurde zerstört, und
an der Westseite des Dörenberges enstand
die neue Burg.
Man nannte sie Sternberg wohl darum,
da sie dem neuen aufgehenden Stern
von Bethlehem helfen möge, den Glauben
der Christenheit im nunmehr bekehrtem
Sachsenlande zu verfestigen.
Der Tilitihof wurde von den Herren
von Tilitti zu einem Kloster gemacht.
Der erste urkundlich bekannte Herr
von Sternberg war ein Schwalenberger,
also auch ein Herr von Tilitti.
Die Reste des Hofes verbrannten urkundlich bekannt um 1413. Die Grafen von
Sternberg waren zu der Zeit ein austerbendes Geschlecht. Um den Hof, zuletzt
"to de Linahowe" genannt, kümmerte sich
viele hundert Jahre keiner mehr. Nur
noch alte Namen, (Aechterhöfen - hinter
den Höfen, oder Möntgeteich - Mönchsteich)
erinnern auch heute noch an diese alten
Zeiten. Auch der alte Brunnen ist heute
immer noch fragmentartig zu erkennen,
und diente bis in die jüngste Vergangenheit
als Dorfbrunnen.
Ausgrabungen ergaben stichhaltige
Beweise. Ein alter Töpferofen wurde
auf dem jetzigen Grunstück Nölle am
Möntgeweg 1936 ausgegraben. Die Reste
des Wohnhauses der bestimmt ersten
Töpferrei in dieser Gegend waren beim
Bau des Anwesens Klocke noch als dunkle
Pfeilerstellen zu erkennen. Desweiteren
wurde eine Spindel aus gebranten Ton
gefunden, desgleichen ein Tr"nenkrüglein.
Beide Teile sind als Schenkung an
das sog. Museum nach Bösingfeld gekommen.
So viel bekannt ist, liegen diese Dinge
im alten Pfarrhaus in Bösingfeld genau
so versteckt, als wenn sie in Linderhofe
noch in der Erde liegen würden. Das
alte Pfarhaus ist im Besitz der
Komunalverwaltung der Gemeinde Extertal.
Topfscherbenfragmente der gleichen
Art und Form wurden unterhalb der jetzigen
Lüdenhauser Straße gefunden. Riesige
Bruchsteine, die Grundmauern der alten
Höfe, werden beim Tiefpflügen in diesem
Bereich ausgepflügt.
Die Grafen von Sternberg richteten
sich ein Schwimmbecken in der Schlucht
am Möntgewege ein. Es lag etwas unterhalb
der alten Linderhofer Badeanstalt.
( Nb. Letztere war übrigens von 1939
bis etwa 1950 die einzige öffentliche
Badeanstalt in der jetzigen Großgemeinde
Extertal.) Aber das nur am Rande.
Von 1413 an, also nach dem Brande,
wurde aus den Äckern des Klosters ungefähr
das, was es heute wieder ist, eine
Steppe. Der einzige Unterschied ist
die Siedlung Möntgeweg und dass zu der
damaligen Zeit die Kühe hier das Gras
abgeweidet haben.
Erst nach dem Dreißigjährigem Krieg
um 1660-1670 herum begannen die jetzigen
Besitzer der Grafschaft Sternberg in
Linderhofe wieder Menschen anzusiedeln.
Der Linderhofer Krug entstand, der
Schäfer von den Sternberger Schafen
wurde angesiedelt, die Fischermeister
bekamen ihr Anwesen, der Burgpfeifer
Brand wurde durch ein Lehen belohnt. (Pieper
Brand)
Eine Schule wurde um die gleiche Zeit
gegründet. Der Schulmeister Petig wurde
ein bekannter Mann. Die Nachfahrem
vieler dieser Familien leben noch heute
in Linderhofe und in Linderbruch, zumindest
aber in der Gemeinde Extertal.
Die Äcker des alten Tilittihofes blieben
aber weiterhin unbebaut. Ein Teil davon
wurde zur Almende, also zur Benutzung
für alle erklärt, ein anderer Teil
wurde an die Bauern der Gemeinde verteilt.
Zur Verteilung an die Bauern gelangte
auch der Rethberg, der seinen Namen
von dem Reth hat, das im Tal des
Sellenbaches zur Bedachung der Häuser
geerntet wurde.
Im Jahre 1925 wurden die ersten beiden
Häuser wieder in das alte Klostergebiet
gebaut.
Viele Leute könnten im schönen Tal
zu Linderhofe eine Heimat finden, denn
es liegt jetzt ein rechtsgültiger Bebauungsplan vor. Eine öffentliche Wasser
leitung und eine Abwasserleitung sind
auch vorhanden.
Vielleicht könnte das Dorf im Tale,
so nannte es der alte Pächter von der
Domäne Ölentrup, wieder enstehen. Er
hatte eine uralte Wandmalerei von Tilittihowa gesehen.
Wie schrieb der Dichter?
Oh grüne Au, du kleines stilles Tal,
Am Bergeshang verträumt ich meine Zeit.
Du grüner Wald, ihr Blumen ohne Zahl,
vergangner Traum voll Glückselichkeit.
H.K.
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